Die vorgeschlagene Verordnung für touristische und kurzfristige Vermietungen wurde heute vom Ministerrat gebilligt und wird einer öffentlichen Konsultation unterzogen, mit dem Ziel, bis Ende des Jahres ein endgültiges Dokument in Kraft zu setzen, sagte die Ministerin für Wohnungswesen, Isabel Rodriguez.
Der Ministerin zufolge folgt Spanien einer europäischen Regelung und hofft, das erste Land in der Europäischen Union (EU) zu sein, das diesen Mechanismus in Kraft setzt.
Konkret, so Isabel Rodríguez auf einer Pressekonferenz in Madrid, müssen Kurzzeitmietverträge nun den Grund angeben, der sie rechtfertigt, damit sie nicht als Betrug gelten und die Häuser auf Immobilienplattformen verkauft werden können.
Alle Wohnungen, die für kurzfristige oder touristische Vermietungen bestimmt sind, müssen außerdem im Voraus auf einer Plattform registriert werden, wobei verschiedene Informationen angegeben und mit anderen Daten abgeglichen werden müssen - wie etwa dem Verbot von Eigentumswohnungen für diese Art der Nutzung.
Mit dieser Registrierung erhalten die Wohnungen und Häuser eine Art "Registrierungsnummer", die ein Jahr lang gültig ist und für ihre Vermarktung auf Immobilien- und Tourismusportalen unerlässlich ist.
Mit dieser Regelung will die spanische Regierung den Betrug auf dem Vermietungsmarkt bekämpfen und die Zahl der für Dauerwohnungen zur Verfügung stehenden Häuser erhöhen, so der Minister.
Der spanische Ministerrat genehmigte heute auch eine Aufstockung um 200 Millionen Euro für ein Programm zur Unterstützung junger Vermieter, das bereits seit zwei Jahren läuft.
Der Wohnungsbau ist in Spanien ein Bereich, der von den autonomen Regionen geschützt wird, an deren Regierungen der Minister heute appellierte, diese Maßnahmen in die Praxis umzusetzen, die Verteilung der Fördermittel zu beschleunigen und die Hilfen mit eigenen Mitteln zu verstärken.
Isabel Rodríguez erinnerte andererseits daran, dass die Regierungen des derzeitigen Ministerpräsidenten, des Sozialisten Pedro Sánchez, den Zugang zu Wohnraum als Priorität definiert haben und sich dafür einsetzen, die Zahl der Sozialwohnungen zu erhöhen, um das Angebot zu vergrößern und so zu versuchen, die Preise zu senken.
Nach Angaben des Ministers haben die von Sánchez geführten Regierungen bereits mehr als 20.400 Millionen Euro für den öffentlichen Wohnungsbau bereitgestellt.
Laut mehreren Studien ist der Zugang zu Wohnraum aufgrund der hohen Preise eine der größten Sorgen der Spanier und ein Grund für Demonstrationen und Proteste im Land, vor allem in Großstädten und Touristengebieten.
Eine der größten Demonstrationen zur Verteidigung der neuen Wohnungspolitik fand am vergangenen Sonntag in Madrid statt, an der nach Angaben der Behörden 22.000 und nach Angaben der Organisatoren 150.000 Menschen teilnahmen.